Networker unterstützen Networker 7.5.20
Berner Modell macht in Zürich Schule

Mit der «Member Card» können Berner Networker bei Berner Networkern vergünstigt einkaufen oder deren Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Christian Fuster nahm die Coronakrise als Anlass und hat in Zürich kurzerhand ein ähnliches System eingeführt.
Von einem Tag auf den anderen war alles anders: Selbstständige mit einem Laden oder Dienstleistungsgeschäft mit direktem Kundenkontakt mussten Mitte März wegen des Coronavirus ihre Aktivitäten einstellen oder ins Netz verlagern.
Gut hat die Regionalgruppe in Bern im November 2017 die «Network Bern Member Card» ins Leben gerufen. Zurzeit offerieren 19 Betriebe von Networkern oder deren Partnern anderen Bernern Networkern einen Rabatt oder spendieren eine Sonderdienstleistung, wenn bei ihnen eingekauft wird. Claude Guelbert hat gleich zu Beginn der Coronakrise die Berner Network-Unternehmer angeschrieben und gefragt, ob und wie sie von der Pandemie betroffen seien und ob sie ihr Network-Angebot anpassen wollen. Acht Betriebe haben sich gemeldet und ihre angepassten Business-Card-Benefits mitgeteilt. «Diese Benefits sind grundsätzlich für Berner Networker gedacht. Selbstverständlich steht es aber Networkern aus anderen Regionen frei, anzufragen, ob sie auch davon profitieren dürfen», meint Claude. Eine grundsätzliche Öffnung des Business-Card-Konzepts auf die ganze Schweiz sei in der Regionalleitung schon zur Diskussion gestanden, man habe sich aber dagegen entschieden.
Einer, der sich von diesem Berner Konzept inspirieren liess, ist Christian Fuster von der Regionalgruppe Zürich. Er rief die Initiative «NUN – Networker unterstützen Networker» ins Leben und sagt dazu: «Mit dieser Initiative beleben wir ein Uranliegen von Network wieder neu. Wir netzwerken und unterstützen uns gegenseitig nach Möglichkeit.» Christian hofft, dass dies nicht nur während der Coronakrise, sondern auch danach der Fall sein wird: «Wer einen Auftrag oder eine Bestellung zu vergeben hat, ein Barbesuch plant oder einfach nur einkaufen gehen will, soll doch vorher die Liste mit den Network- und LGBTI-Firmen aus der Region konsultieren und nach Möglichkeit diese Unternehmen unterstützen», findet er. Zurzeit befinden sich auf der Zürcher Liste mehr als 20 Unternehmen, die anderen Networkern beim Einkaufen oder Beanspruchen einer Dienstleistung entgegenkommen. Einmal in der Woche verschickt die Regionalleitung mit der Wochenkommunikation eine aktualisierte Liste.
Noch sei es zu früh, den Erfolg seiner Initiative zu messen, sagt Christian. Doch die Rückmeldungen seien bis jetzt allesamt positiv gewesen. Es sei ihm ein Uranliegen, dass man sich in einem Netzwerk gegenseitig unterstützte: Und zwar nicht mit Spenden oder Mitleid, sondern mit dem Erwerb von Dienstleistungen und Waren. «Das hilft den Gewerbetreibenden, über die Runden zu kommen und die Krise zu überstehen», schliesst er.
Text: Michel Bossart