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Öffnung der Ehe 2.12.16

«Das gibt uns zusätzlichen Rückenwind»

Ende November sagte das Zürcher Stimmvolk NEIN zur kantonalen Initiative «Schutz der Ehe». Dieses Ergebnis hat im Hinblick auf die angestrebte Eheöffnung eine wichtige Signalwirkung.

Am 27. November schickte das Zürcher Stimmvolk die kantonale Initiative «Schutz der Ehe» mit 81 Prozent bachab. Ziel dieser EDU-Initiative war es, die Ehe als Verbindung von Mann und Frau in der Kantonsverfassung zu definieren. Hans-Peter Fricker, Leiter der Politischen Kommission (PoKo) von Network, ordnet dieses deutliche Abstimmungsergebnis ein.

Hans-Peter, in der PoKo hoffte man, dass die Initiative wenn irgend möglich mit 70 Prozent abgelehnt wird. Nun sagten gar 81 Prozent der Abstimmenden NEIN zur diskriminierenden Ehedefinition. War diese Deutlichkeit überraschend?
Ja, das war sie. In der Öffentlichkeit wurde kaum über die Vorlage debattiert. Die Gegner – allen voran das NEIN-Komitee unter der Leitung der HAZ – machten zwar mobil und warben unter anderem mit Plakaten und Flyern für eine Ablehnung. Insgesamt aber war die Initiative nicht stark in den Medien vertreten. Wir wussten deshalb nicht genau, ob in der Bevölkerung eine ausreichende Bewusstseinsbildung stattgefunden hatte. Das Resultat zeigt, dass eine überwältigende Mehrheit das Anliegen der Initiative nicht mehr für zeitgemäss erachtet.

Die Abstimmung kann als klares Votum für die Vielfalt partnerschaftlichen Zusammenlebens gesehen werden. Haben sich die Konservativen mit dieser Initiative ins eigene Fleisch geschnitten?
Ich denke schon. Das Abstimmungsresultat kann nun auf eidgenössischer Ebene als gewichtiges Argument in die Diskussionen rund um die Öffnung der Ehe eingebracht werden. Dabei ist besonders zu beachten, dass die EDU-Initiative nicht nur in der Stadt Zürich, sondern auch in den ländlichen Gemeinden und in freisinnigen Hochburgen wie zum Beispiel Zumikon deutlich abgelehnt wurde. So hat denn auch die kantonalzürcherische FDP erfreulicherweise klar Stellung bezogen und nach Bekanntwerden der Resultate verlauten lassen, dass man das Ergebnis begrüsse. Das ist sehr wichtig, denn die FDP wird in den Debatten zur Eheöffnung eine Schlüsselrolle spielen.

Haben sich die Initianten vielleicht auch den falschen Kanton ausgesucht?
Wenn überhaupt, dann hätten sie es im Wallis versuchen müssen, oder in einem der kleineren Kantone der Innerschweiz. Jedenfalls in einem Kanton, in dem die katholische Kirche noch über mehr Einfluss verfügt.

Was heisst das NEIN in Zürich für die Bestrebungen, die Ehe für alle einzuführen?
Es gibt uns zusätzlichen Rückenwind. In diesem Sinne ist all das, was wir an Zeit und Geld in diese kantonale Abstimmung investiert mussten, nicht verloren. Im Gegenteil, es hat sich gelohnt: Aufwand und Ertrag stehen in einem sehr guten Verhältnis.

Interview: Markus Stehle

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