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Neuer Präsident 11.6.24

«Das Wirken von network soll im öffentlichen Bewusstsein ankommen»

andy künzler
Andy Künzler bei seinem Amtsantritt in Locarno. (Bild: Elizabeth La Rosa/network)

Seit der GV in Locarno ist es fix: network hat einen neuen Präsidenten! Was ist Andy Künzlers Vision für den Verein? Darüber sprach der 38-jährige Anwalt aus Bern im Interview.

Andy, du läufst später noch am Grand Prix Bern mit: Hast du dich seriös vorbereitet?
Ich habe dafür trainiert und mir ein Zeitlimit gesetzt. Mit so einem Ziel vor Augen bleibe ich das ganze Jahr über motiviert. Ich musste den Lauf aus verschiedenen Gründen schon dreimal auslassen und bin glücklich, dass es diesmal klappt.

Einen «Event-Marathon» hast du bereits hinter dir: In den Monaten vor der GV warst du an vielen network-Anlässen anzutreffen. War das eine Werbetour für deine Kandidatur?
Werbung würde ich dem jetzt nicht sagen, ich war ja der einzige Vorschlag der Findungskommission. Aber ich wollte möglichst viele Mitglieder persönlich treffen, damit mich auch diejenigen, die mich bisher nicht gekannt haben, im Vorfeld kennenlernen konnten. Es war mir schon in den Jahren zuvor ein Anliegen, in den Regionen präsent zu sein; das habe ich in letzter Zeit lediglich intensiviert.

Wurdest du als Kandidat jeweils in die Mangel genommen? Was waren so die häufigsten Fragen?
Nein, die Networker brachten mir vielmehr eine Menge Goodwill entgegen und bedankten sich für mein Engagement. Ein Mitglied fragte, ob ich nun alles verändern wolle. Das will ich natürlich nicht. Und mehrfach wurde ich gefragt, ob ich es von meinem Pensum her hinkriege.

Eine berechtigte Frage.
Ich bin da sehr zuversichtlich. Es fallen auch Dinge weg: die Leitung der Politischen Kommission sowie die EuroGames 2023 in Bern, für die ich viel Zeit aufgewandt hatte. Zudem kann ich auf einen starken Vorstand und ein ebenso starkes Sekretariat zählen.

Es hilft bestimmt, wenn du dein Engagement als Hobby betrachtest.
Unbedingt! network war für mich noch nie Arbeit, sondern immer ein Hobby. Ich weiss ehrlich gesagt gar nicht, wie viele Stunden pro Woche ich neben meiner 100%-Anstellung bei Baloise in den Verein investiere – ich will es auch gar nicht wissen. (lacht) Sonst fragt sich ein Teil von mir vielleicht doch noch, warum ich das auf mich nehme.

Warum nimmst du das auf dich?
Hauptsächlich aus der Motivation heraus, mich für die queere Community zu engagieren. Es ist eine Möglichkeit, einen hoffentlich nachhaltigen Beitrag zu leisten. Auf einer politischen Ebene ist es wiederum eine Möglichkeit, etwas zu verändern, ohne dabei ein Parteibüchlein herumtragen zu müssen. Nicht zuletzt lerne ich sehr viel für meine persönliche Entwicklung: Wie man mit Menschen umgeht, wie man sie motiviert.

Eines deiner Fokusthemen ist die internationale Vernetzung des Vereins. Kam das bisher zu kurz?
network hatte sich schon früher international engagiert, das ist jedoch in den letzten Jahren eher in den Hintergrund gerückt. Jetzt, wo mit dem European Pride Business Network (EPBN) eine neue Organisation gegründet wurde und wir innerhalb des Vereins unseren Erneuerungsprozess grösstenteils abgeschlossen haben, können wir uns wieder verstärkt nach aussen orientieren. Wir sind in einer privilegierten Situation und können ausländische LGBTI-Organisationen unterstützen – aber auch selbst vom internationalen Austausch profitieren. Ich gehe davon aus, dass das eine deutliche Mehrheit im Verein mitträgt.

Welche politischen Themen stehen in Zukunft an?
Zwei eher neue Themen, die network bisher nicht bearbeitet hat, sind die Legalisierung der Leihmutterschaft und die Einführung eines dritten Geschlechtseintrages. Dabei stellt sich die Frage: Soll sich network dafür engagieren? Dies müssen wir erst intern diskutieren; sei es in der Politischen Kommission, aber ganz sicher auch breit mit den Mitgliedern.

In deiner Antrittsrede hast du auch dem «Cüpliverein-Image» den Kampf angesagt. Was ist dein Plan?
Der soziale Austausch ist und bleibt ein zentraler Pfeiler. Wir wollen jedoch mehr in Medienarbeit und Kommunikation nach aussen investieren und in der Öffentlichkeit viel sichtbarer werden. Unser Verein hat in den vergangenen 28 Jahren viel geleistet und wird in Zukunft noch viel leisten. Dieses Wirken soll im öffentlichen Bewusstsein ankommen.

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