Im Fokus 9.8.21
Die Altersdiversität als Chance von Network

Seit Mai leitet der 34-jährige Berner Networker Andy Zesiger die IT-Kommission. Im Interview spricht er über die Vorteile von Netzwerken und über die Herausforderungen, die ihn erwarten.
Andy, du bist erst letztes Jahr Network beigetreten und heute leitest du schon die IT-Kommission. Wie kam das alles?
Genau, ich bin erst seit Dezember 2020 als neues Mitglied bei Network dabei. Mir war von Anfang an klar, dass ich gerne im Verein unterstützend mitarbeiten würde – und dabei vor allem meine Erfahrungen in den Bereichen Kommunikation, IT und digitalen Kanäle einbringen kann. Offenbar hat sich das schnell rumgesprochen (lacht). Schon im Frühling wurde ich vom Vorstand angefragt, ob ich mir die Funktion in der IT-Kommission vorstellen könnte. Ich habe nach kurzer Bedenkzeit zugesagt.
Mit deinen 34 Jahren drückst du das Network-Durchschnittsalter nach unten. Warum ist es wichtig, dass auch junge Männer bei Network mitmachen und sich engagieren?
Die Altersdiversität bei Network sehe ich als grosse Chance. Genau die Durchmischung von erfahreneren Networkern mit einem grossen beruflichen Leistungsausweis und jüngeren Mitgliedern, die noch am Anfang oder inmitten ihrer beruflichen und persönlichen Entwicklung stehen, ist eine der vielen Stärken des Vereins. Davon profitiere ich persönlich auch am meisten. Abgesehen davon, sind die Lebensrealitäten je nach Alter auch nicht so unterschiedlich – und man findet mit allen Networkern schnell gemeinsame Themen und Anknüpfungspunkte.
Du arbeitest bei der SBB und engagierst dich da im LGBTI-Netzwerk. Wie genau?
Das SBB QueerNet ist ein sehr breit aufgestelltes Netzwerk, dass sich an die ganze LGBTI-Community im Unternehmen richtet. Wir setzen uns seit 2016 für eine bessere Sichtbarkeit der queeren Themen innerhalb der SBB ein, gehen an Kaderanlässe, organisieren schweizweit Events und Networking-Apéros. Als grosses jährliches Highlight besuchen wir die beiden Prides in Zürich und der Romandie. Die roten SBB T-Shirts fallen dort immer besonders auf. Ich bin seit vier Jahren im Kernteam (Vorstand) vom QueerNet und dort unter anderem für die Kommunikation und unsere digitalen Kanäle verantwortlich – also ganz ähnlich wie bei Network.
Ein richtiger Netzwerker also. Was versprichst du dir von der Mitgliedschaft bei Network?
Persönlich interessiert mich vor allem der Austausch mit Personen jeder Altersgruppe, aus verschieden Bereichen der Wirtschaft, Politik, Kultur und Gesellschaft. Jeder bringt seine individuellen Themen, Ansichten und Erfahrungen bei Network ein, das finde ich spannend. Ich wünsche mir, dass auch der Austausch zwischen den regionalen Gruppen noch verstärkt wird. Und freue mich darum besonders auf die anstehenden physischen Anlässe – und vor allem auf die grosse 25-Jahr-Jubiläumsfeier in Bern.
Nun löst du Donald van de Weyer ab und leitest die IT-Kommission. Welche Herausforderungen warten auf dich?
Donald hat über all die Jahre einen Top-Job gemacht! Die IT-Themen sind generell gut aufgestellt und dokumentiert, das macht nun auch den Übergabeprozess angenehm. Wir sind gemeinsam daran, die wichtigsten Herausforderungen zu definieren. Mir ist es wichtig, dass wir die «IT» näher an die Kommunikation bringen und die gemeinsamen Kanäle wie Website, Intranet, Social Media usw. übergreifend denken. Ich bin diesbezüglich auch bereits im Austausch mit den Verantwortlichen und spüre eine grosse Offenheit. Dabei ist es wichtig, dass wir noch mehr Networker dafür begeistern können, auch hier aktiv mitzuarbeiten. Ich würde mich freuen, wenn sich aus allen Regionen Interessierte melden würden. Dies kann schon mal als erster Aufruf verstanden werden (lacht).
Wohlwissend, dass das Leben viele Schattierungen hat, möchte ich dir zum Schluss doch ein paar Entweder-Oder-Fragen stellen, um dich etwas besser kennenzulernen:
Stadt oder Land? Ich bin auf einem Bauernhof im Seeland aufgewachsen und habe später in Basel studiert. Heute pendle ich zwischen Zürich und Bern und fühle mich sehr wohl im urbanen Umfeld, bin aber gerne in der Natur und am Wandern.
Klassik oder Pop? Pop. Am liebsten Britpop der 90er und auch mal einen ESC-Song.
Winter oder Sommer? Ich mag die saisonale Vielfalt in der Schweiz. Favorit bleibt aber der Herbst.
Kino oder Theater? Kino. Ich bin ein grosser Film- und Serienfan. Gerne auch an Filmfestivals wie Pink Apple, am Zurich Film Festival oder am Queersicht in Bern.
Zeitung oder Internet? Man würde meinen: Internet, aber ich lese nach wie vor am Sonntag gerne die gedruckte NZZ oder ein Buch. Unter der Woche dann natürlich schon alles digital und meistens auf dem Smartphone.
Mac oder PC? Privat nutze ich seit ich denken kann Mac, beruflich PC. Beide Welten haben Vor- und Nachteile, sind aber heute glücklicherweise einfacher kombinierbar.
Hund oder Katze? Katze, wobei ich aktuell leider zu wenig Zeit für ein Haustier habe.
Interview: Michel Bossart