Porträt 6.3.17
Ein Networker wandert aus

An einer Network Soirée im Februar weihte Markus Rogenmoser die Networker in seine Pläne ein, nach Kambodscha auszuwandern.
Markus, du wanderst in Kürze nach Kambodscha aus. Was hat dich dazu bewogen?
Die Liebe zum Land. Ich bin in den letzten fünf Jahren immer wieder nach Kambodscha gereist. Der Wunsch nach einem Wechsel, nach etwas Neuem in meinem Leben, wurde immer stärker.
Ich bin völlig unabhängig. Ich habe weder Kinder noch einen Partner, daher ist es für mich einfacher, einen solchen Schritt zu wagen. Ich war lange in der Informatik und der Telekom tätig und habe mich kaputt gearbeitet. Das war ein weiterer Grund, der mich zu einem Neustart bewogen hat.
Wie kann man sich Kambodscha vorstellen?
Kambodscha hat während dem Regime der Roten Khmer in den Siebzigerjahren extrem gelitten und gehört heute zu den ärmsten Ländern Südostasiens. Es ist faszinierend, dass die Menschen dort trotzdem glücklich sind und einen anlachen, obwohl sie sehr einfach leben und das monatliche Durchschnittseinkommen bei umgerechnet 100 Schweizer Franken liegt.
In Kambodscha befinden sich wunderschöne Tempelanlagen, darunter Angkor Wat, das weltweit grösste religiöse Bauwerk. Auch landschaftlich hat das Land viel zu bieten: Unberührte Dschungellandschaften, Mangrovenwälder, Flüsse, Meer und Strand. Auch Tonle Sap, Südostasiens grösster Binnensee, ist in Kambodscha zuhause.
Wie steht es um der Akzeptanz von Homosexualität in Kambodscha?
Gut, wenn auch anders, als wir es uns hier zulande gewohnt sind. Wie Thailand ist Kambodscha ein buddhistisches Land und die Homosexualität wird nicht öffentlich gelebt. Man sieht aber auch keine heterosexuellen Paare, die in der Öffentlichkeit Zärtlichkeiten austauschen. Das gehört sich einfach nicht. Was sich in den Schlafzimmern abspielt, ist Privatsache und wird auch akzeptiert. Kambodscha ist ganz klar kein Land für schrille Pride-Veranstaltungen.
Wie waren die Reaktionen der Networker, als du an der Network Soirée von deinem Vorhaben berichtet hast?
Für mich ist es immer wieder eine Bestätigung, wenn ich die Reaktionen der Leute sehe. Ich höre kaum Sätze wie «Du bist ein Spinner, das geht sowieso in die Hose.» Man spricht mir Mut zu und lobt mein Vorhaben, etwas Neues zu wagen, auch wenn sie es nicht selber machen würden. Wenn jeder Zweite, der mir bereits gesagt hat, dass er mich besuchen kommt, auch tatsächlich kommt, habe ich die Hütte voll (lacht)!
Bleibst du Network als Mitglied erhalten?
Selbstverständlich! Sobald ich in Kambodscha etwas gefunden habe, kehre ich für kurze Zeit in die Schweiz zurück. Wenn es für die GV in Basel reicht, bin ich sicherlich dabei, sonst gerne an einem anderen Event. Ich freue mich schon jetzt, an einem Network-Anlass ausgiebig von meinen Erfahrungen zu berichten.
Interview: Greg Zwygart
Bilder: Markus Rogenmoser