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Im Fokus 11.6.24

Ein Organisationsprofi mit einem Händchen für die Medien

Stefan Marxer
Der neue Mann im Vorstand: Kommunikations- und Organisationstalent Stefan Marxer (Bild: Elizabeth La Rosa/network)

Der neue network-Vorstand Stefan Marxer verrät im Interview, welche Funktion er im Verein übernimmt, wie LGBTI-freundlich seine Heimat Liechtenstein ist und weshalb er an der GV etwas nervös war.

Stefan, herzlichen Glückwunsch zur Wahl in den nationalen Vorstand! Wie hast du persönlich die GV in Locarno erlebt?
Ich war ehrlich gesagt etwas nervös. Aber es war wirklich ein grossartig organisierter Anlass – vor allem, wenn man bedenkt, dass letztlich nur eine kleine Gruppe von wenigen Networkern die gesamte Organisation gestemmt hat. Wirklich eine super Leistung.

Und dieses Lob kommt von einem langjährigen Profi der Eventgastronomie! Aber weshalb warst du nervös?
Weil ich noch nicht so viele im Verein kenne und erst knapp zwei Jahre dabei bin. Die Mitglieder hätten ja sagen können: «Weshalb soll denn dieser Neue gleich in den Vorstand?» Meine Bedenken waren aber zum Glück unbegründet.

Ex-Präsident Frank Preuss wurde wegen deiner Arbeit im queeren Verein FLay in Liechtenstein auf dich aufmerksam. Erzähl doch bitte mal, was ihr dort in den vergangenen Jahren alles erreicht habt.
FLay entwickelte sich von einem kleinen, eher unscheinbaren Verein zu einer Organisation, die jedes Jahr eine Pride veranstaltet und von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Zudem gibt es mittlerweile regelmässig zahlreiche Treffen für unterschiedliche Zielgruppen wie etwa trans Menschen oder Jugendliche. Wir konnten zeigen, dass wir in Liechtenstein nicht nur ein paar Leutchen sind, sondern viele – und dass wir die Unterstützung grosser Teile der Bevölkerung geniessen. Ich glaube, das war die wichtigste Leistung überhaupt.

Und dieses Knowhow bringst du nun in den Vorstand.
Genau, ich darf zum Beispiel die Organisatoren des Pink Economic Forums bei der Vorbereitung der zweiten Ausgabe von 2025 unterstützen. Zudem werde ich Medienarbeit leisten. Unser Ziel ist es, dass die Zeitungen, Radio- und Fernsehsender bei schwulen Themen auch mal bei uns klingeln und nachfragen. Für die Bedeutung dieser Sichtbarkeit habe ich ein aktuelles Beispiel: Jemand aus dem Tessin hat durch den Beitrag des RSI von der GV erstmals von uns erfahren und ist jetzt an einem Beitritt interessiert! Meine Medienkontakte, über die ich dank der Arbeit für FLay verfüge, werden hoffentlich für weitere solche Erfolgsgeschichten sorgen.

Du bist ja ein waschechter Liechtensteiner, bist auch dort aufgewachsen. Ein hartes Pflaster für einen schwulen Jugendlichen?
Es geht. Die Vorbilder haben einfach gefehlt. Homosexualität war nicht sichtbar. Aber mein Coming-out – das ist jetzt auch schon über dreissig Jahre her – lief eigentlich ziemlich unproblematisch. Ich war in einer guten Clique, in der ich nicht der einzige Schwule war.

Du bist dann aber doch bald nach der Matur nach Zürich, wo du über 20 Jahre lang gelebt hast.
Das tat ich jedoch, um der sozialen Kontrolle und dem ewigen «Dörfligeist» zu entkommen. Das war keine Flucht vor LGBTI-Feindlichkeit, sondern das Bedürfnis nach mehr Anonymität. Liechtenstein ist wirklich nicht so homophob, wie manche meinen. Das haben wir schon 2011 bei der Abstimmung zum Partnerschaftsgesetz gesehen und jetzt wieder bei der Ehe für alle.

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