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«Im Fokus» 8.9.17

«Eingeschworen» im Osten

Im Rahmen der Serie «Im Fokus» sprechen die Regionalgruppenleiter über ihre jeweilige Sektion. Den Auftakt macht Steve Mueggler, Leiter der Region Ostschweiz/FL.

Steve, wann wurde die Regionalgruppe Ostschweiz gegründet?
Das war im Jahr 2005. Leiter war damals Roland Köppel. Er führte das Amt neun Jahre lang aus, bevor ich es vor drei Jahren übernahm.

Wer hat die Gruppe initiiert?
Die Gruppe entstand auf Initiative von Network Schweiz. Es gab damals ein paar Networker, die in der Ostschweiz lebten, aber Mitglied in der Regionalgruppe Zürich waren. Der Vorstand hatte die Idee, dass man in der Ostschweiz eine eigene Sektion aufbauen könnte.

Wie kam es zum Miteinbezug des Fürstentums Liechtenstein?
Nun, das Fürstentum ist geistig ja eng mit der Schweiz verbunden. Es ergab einfach Sinn, das Fürstentum in die Ostschweizer Gruppe miteinzubeziehen – nicht zuletzt, weil wir dadurch das eigene Einzugsgebiet vergrössern konnten. Seit Jahren ist Daniel Seger allerdings das einzige Mitglied aus dem Fürstentum. Vielleicht hat das mit der dortigen Einstellung zu tun, die nach wie vor eher katholisch-konservativ ist.

Über wie viele Mitglieder und Interessenten verfügt ihr zurzeit?
Aktuell haben wir 25 Mitglieder und vier Interessenten. In diesem Jahr konnten wir die Mitgliederzahl merklich steigern – im vergangenen Jahr waren wir noch 21.

Habt ihr ein spezifisches Ziel, was die Zahl der Mitglieder angeht?
Es gibt ein Ziel, ja. Bis Mitte nächstes Jahr würden wir gerne die Dreissiger-Marke erreichen. Der Grund hierfür liegt ganz einfach darin, dass eine gewisse Mitgliederzahl die Durchführung von Veranstaltungen erleichtert. Wenn wir einen Event planen und ein Drittel der Mitglieder teilnimmt, dann sind zurzeit jeweils sieben, acht Leute mit dabei. Wenn in Zürich der gleiche Prozentsatz auftaucht, dann sind es 60 bis 70 Personen. Die Organisation von Anlässen soll sich lohnen. Es geht darum, das Grundrauschen in der Gruppe etwas zu erhöhen.

Das gilt wohl auch für die Apéros, die ihr alle zwei Wochen durchführt?
Ja, das Prinzip ist das gleiche. Meist finden sich fünf, sechs Personen an den Apéros ein. Dieser kleine, intime Rahmen hat zwar auch etwas für sich. Die doppelte Anzahl Mitglieder an diesen Treffen würde aber für neue Inputs sorgen, was auch schön wäre. Was bei alledem aber wichtig ist: Wir wollen die Zahl der Mitglieder nicht auf Teufel komm raus erhöhen. Es ist auch schon vorgekommen, dass wir Interessenten nicht aufnahmen, weil sie schlicht nicht dazu gepasst hätten.

Auf der Homepage wird die Regionalgruppe dahingehend beschrieben, dass sie «eine eingeschworene Truppe» sei. Was ist damit gemeint? Wie tickt ihr?
Zum einen haben wir eine Art «Kernteam» (lacht). Wenn es darum geht, neue Mitglieder aufzunehmen, dann kann es innerhalb dieser eingefleischten Gruppe zu angeregten Diskussionen kommen. Weil wir nur wenige sind, äussert sich der Einzelne viel stärker zu potenziellen Neueinsteigern. Gelegentlich muss ich auch ein wenig Gegensteuer geben und darauf aufmerksam machen, dass die in Frage stehende Person von ihren Voraussetzungen her durchaus passen und es verdienen würde, aufgenommen zu werden. Zum anderen sehen wir uns auch ausserhalb des Network-Rahmens ziemlich häufig. So laufen wir uns etwa in der Stadt über den Weg, besuchen die gleichen Veranstaltungen oder sind bei denselben Leuten eingeladen.

Welche Aktivitäten und Veranstaltungen stehen bei euch als nächstes an?
Im Rahmen unseres «Standardprogramms» werden wir natürlich wieder zum traditionellen Fondue-Essen im Rahmen der OLMA laden. Bei solchen Veranstaltungen verzeichnen wir interessanterweise immer am meisten Zulauf. Wir müssen einfach Food-and-Beverage-Anlässe organisieren, dann kommen die Leute (lacht). Nein, im Ernst: Wir bieten natürlich auch spannende kulturelle und politische Aktivitäten. So führten wir im letzten Jahr zum Beispiel einen erfolgreichen Interessentenabend durch: Wir verbanden die Vorstellung unseres Vereins mit einem Besuch des Bundesverwaltungsgerichts und einem anschliessenden Abendessen. Ähnliches ist für Ende November geplant.

Was unternehmt ihr?
Wir wurden von der Industrie- und Handelskammer St. Gallen-Appenzell in ihre Räumlichkeiten in der St. Galler Altstadt eingeladen. Dabei wird der IHK-Direktor Kurt Weigel einen Vortrag halten, während seitens Network Yann Lavenu, Leiter der Kommission Arbeitswelt, das «Swiss LGBTI-Label» vorstellt. Auf diese Weise können wir den Interessentenanlass in einen spannenden Themenabend einbinden. Schliesslich sei auch auf unsere Unterstützung des Mentoring-Programms «Get Connected» hingewiesen, wenn wir über die Aktivitäten unserer Gruppe sprechen. Dies stellt sicher einen wichtigen Schwerpunkt unserer Tätigkeit dar.

In diesem Projekt werdet ihr auch weiterhin involviert bleiben, nehme ich an.
Absolut. Das Programm haben wir seit jeher unterstützt. Einerseits finanziell, andererseits haben sich immer wieder Networker als Mentoren für LGBT-Studierende der Uni St. Gallen zur Verfügung gestellt. Es ist ein wichtiges Projekt, das wir auch in Zukunft begleiten. Nicht zuletzt ist «Get Connected» insofern spannend, als es für einen intergenerationellen Austausch sorgt und den Kontakt zu potenziellen Network-Mitgliedern schafft. Über die letzten Monate wurde das Programm auch auf die Universität Lausanne, die EPFL, die Uni Zürich sowie die ETH ausgeweitet.

Du selbst bist nun seit drei Jahren Regionalleiter. Was hat dich an dieser Aufgabe gereizt?
Grundsätzlich fand ich die Arbeit in der Community schon immer spannend. Damals kam dann dazu, dass mich mein Partner motivierte, mich ebenfalls einzusetzen. Er hatte sich seinerseits bereits seit längerem sehr engagiert, unter anderem war er bei den «Lesben und Schwulen im Thurgau» (LUST) aktiv. Und als dann auch noch mehrere Ostschweizer Mitglieder auf mich zukamen und mich auf Rolands Nachfolge ansprachen, fand ich: Okay, das mache ich gerne. Ich finde die Regionalgruppe Ostschweiz toll, auch wenn sie personell und finanziell eingeschränkter ist als andere Sektionen. So ermutigen wir denn unsere Mitglieder stets auch dazu, an den Aktivitäten anderer Regionalgruppen teilzunehmen. Gerade Zürich hat natürlich ein Riesenprogramm mit tollen Anlässen. Ich finde es grossartig, wenn man auch Networker in anderen Regionen trifft und kennenlernt.

Text: Markus Stehle

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