«Golden Apple» 6.3.25
Filmfestival Pink Apple ehrt Networker Ivan Madeo

Der Filmproduzent und Drehbuchautor Ivan Madeo («Der Kreis») wird mit dem renommierten «Golden Apple» ausgezeichnet. Für den Berner Networker eine grosse Ehre – und eine fast so grosse Überraschung.
Seit 2015 vergibt das Filmfestival Pink Apple jährlich einen Award für ausserordentliche Verdienste im schwullesbischen Filmschaffen. Zu den bisher Ausgezeichneten gehören internationale Filmgrössen wie die US-Produzentin Christine Vachon (2016) und die schweizerisch-kanadische Regisseurin Léa Pool (2018). «Niemals hätte ich mich mit solchen Namen in einer Reihe gesehen», sagt network-Mitglied Ivan Madeo. Die Jury des grössten LGBTI-Filmfestivals der Schweiz sieht das anders: Der Berner Produzent und Drehbuchautor verdient für seinen Beitrag zum queeren Filmschaffen dieselbe Anerkennung.
Am 1. Mai 2025 wird Ivan der mit 3’000 Franken dotierte «Golden Apple» am Zürcher Filmpodium übergeben. Das Festival zeigt zudem mehrere von ihm produzierte Filme in Anwesenheit des Preisträgers.
Grosserfolg «Der Kreis»
Ivan begann seine Karriere in der Werbebranche, wo er für seine Arbeit über 70 internationale Auszeichnungen erhielt. 2009 gründete er die Contrast Film mit Sitz in Zürich und Bern, mit der er unter anderem Spiel- und Dokumentarfilme für Kino, Fernsehen und Streaming-Plattformen produziert. Zudem ist er Mitglied der European Film Academy, der Schweizer Filmakademie sowie der Eidgenössischen Filmkommission beim BAK.
Eine seiner erfolgreichsten Produktionen ist «Der Kreis» (2014) über das Paar Ernst Ostertag und Röbi Rapp. Dafür verfasste Ivan auch das Drehbuch, das – wie der Spielfilm selbst – mit dem Schweizer Filmpreis prämiert wurde.
Ohne bewusste Fokussierung
Was die Jury des «Golden Apple» wohl ebenfalls beeindruckt hat: Um die unterschiedlichen LGBTI-Realitäten abzubilden, nutzt der Berner Produzent sämtliche filmischen Formen – von Dokumentarfilmen («Im Schatten der Träume») über lange Spielfilme («Landesverräter») bis hin zu Kurzfilmen («Un mundo para Raúl»). Mit «Und dass man ohne Täuschung zu leben vermag» findet die lesbische Liebe ebenfalls ihren Platz in Ivans Filmografie.
Mittlerweile ist das auch ihm aufgefallen: «Es ist in den letzten Jahren doch einiges mit queerem Bezug zusammengekommen!» Das geschehe jedoch ganz natürlich; eine bewusste Fokussierung auf die Thematik gebe es nicht.
Witzige Story in Pipeline
Ein Filmprojekt muss für Ivan sowohl künstlerisch als auch wirtschaftlich Sinn ergeben. Denn der Film sei immer auch ein Produkt, das im Markt bestehen und den Vorstellungen der Geldgeber:innen entsprechen sollte. Die Produktionsfirma trägt dafür die Gesamtverantwortung – wie ein Totalunternehmer bei einem Bauprojekt.
Ivan und sein Team begleiten jeden Film während seines gesamten Lebenszyklus. «Wir sind dabei, wenn das Projekt noch eine Idee ist und werten den Film noch aus, wenn Regisseur und Schauspieler:innen längst wieder auf einem anderen Set tätig sind.»
Ivan ist überzeugt, dass ihn künftig wieder LGBTI-Filmideen überzeugen werden, selbst wenn er nicht aktiv danach suche. Er gibt sogar erste Einblicke in ein neues Projekt mit queerer Thematik: «Es handelt sich um eine wahre, witzig-verstörende Story über eine verbotene Liebesbeziehung in der internationalen Luxusindustrie, bei der es um grosse Emotionen und viel Geld geht.» Klingt verheissungsvoll!
Das Pink Apple findet in Zürich vom 29. April bis 8. Mai und in Frauenfeld vom 9. bis 11. Mai 2025 statt.