Im Fokus 4.4.20
«Irgendwann merkte ich, dass das Spass macht»

Seit 2017 ist der Berner Networker Jan Scharf im Vorstand von Network tätig. Im Interview gibt er Einblick in die Arbeit der Vereinsführung und spricht darüber, was er sich vermehrt von allen Networkern wünsch, was er mag und was nicht (so sehr).
Jan, wie und wann bist du zu Network gekommen?
Über meinen Partner, Patrick. Er ist lange vor mir eingetreten und ich habe das Vereinsleben aus der Ferne beobachtet. Irgendwann merkte ich, dass das Spass macht. Vor zehn Jahren war ich dann das erste Mal als Gast an einer Generalversammlung und bin dann ein Jahr darauf, das war 2011, Network beigetreten.
Nun bist du sogar Vorstandsmitglied. Was hat dich bewogen, in der Vereinsführung tätig zu sein?
Ab 2014 war ich «Event-Manager» in der Regionalgruppe Bern. Als dann Alain Bühler seinen Rücktritt aus dem Vorstand ankündigte, habe ich Daniel Seiler kontaktiert und ihm gesagt, dass ich mir eine Mitarbeit in der Vereinsführung gut vorstellen könne. So bin ich 2017 reingerutscht. Die Vorstandsarbeit ist eine gute und willkommene Abwechslung. Als «Event-Manager» war ich dauernd am Organisieren von Anlässen. Nun ist die Arbeit projektbezogener und sie lässt sich zeitlich besser planen.
Was sind deine Aufgaben im Vorstand?
Ich bin eigentlich für die Kultur zuständig und die Verbindungsperson zur Regionalgruppe Bern. Da die Kulturkommission aber nicht länger existiert, bin ich innerhalb des Vorstandes für den neu lancierten Network-Preis verantwortlich. Mit der neuen Kommission bereiten wir nun das Konzept vor, das dann an der Generalversammlung vorgestellt werden wird.
Leitest du die Network-Preis-Kommission?
Nein! Das wollten wir ausdrücklich vermeiden. Ich nehme in der Kommission lediglich die Funktion der Verbindungsperson zum Vorstand ein.
Wie oft und wo trifft sich der Vorstand?
Normalerweise treffen wir uns in Bern, ausser für die Erweiterte Vorstandssitzung (EVS), an der auch die Regional- und Kommissionsleiter teilnehmen. Das sind schon an die sechs oder sieben Meetings pro Jahr. Früher fanden die Sitzungen abends statt, heute halten wir die Besprechungen jeweils samstags ab 10 Uhr ab. Die Sitzungen dauern jeweils bis 15 oder 16 Uhr: Wir besprechen, was in den einzelnen Regionen und Kommissionen ansteht, diskutieren über die Finanzen, laufende Geschäfte und über anstehende Abstimmungen und entscheiden, wo und wie wir uns im Abstimmungskampf engagieren wollen.
Inwiefern hat die Corona-Krise einen Einfluss auf die Vorstandsarbeit?
Den grössten Einfluss hat natürlich die Verschiebung der Generalversammlung in Bad Ragaz. Auch ist sich der Vorstand im Unklaren, wie, wo und wann man sich das nächste Mal treffen wird. Normalerweise hätte im April – vor der GV – eine Sitzung stattfinden sollen. Mal schauen – vielleicht findet die Sitzung ja dann per Telefon oder «Zoom» statt.
Was war dein persönliches Network-Highlight?
Das war die Generalversammlung in Interlaken. Alles hat super gut funktioniert und viele Networker haben sich allen Unkenrufen zum Trotz auf dem Weg ins Berner Oberland gemacht.
Gibt es etwas, das du dir vermehrt von den Mitgliedern wünschst?
Ja, manchmal halt etwas mehr Engagement! Nur weil wir in einer Kommission oder im Vorstand tätig sind, sind wir ja nicht die Bespasser vom Dienst. Manchmal spüre ich so etwas wie eine passive Konsum-Mentalität. Aber sind wir nicht alle eigentlich «gay leadership»? Unser Verein lebt doch von, für und mit den Mitgliedern!
Und wünschst du dir auch etwas von den Regionalleitungen?
Gar nicht so mal viel: In den letzten Jahren hat sich das Vereinsleben in den Regionen stark entwickelt. Es sind richtig selbständige und grosse Organisationen geworden, die viel unternehmen und bewegen. Das finde ich eine positive und höchst erfreuliche Entwicklung. Das ist auch den engagierten Regionalleitungen zu verdanken.
Zum Schluss noch ein paar Fragen zu dir: Was magst du gerne?
Die Bildende Kunst: Gemälde von Gerhard Richter oder Joseph M.W. Turner zum Beispiel. Kultur ganz allgemein – wir besuchen Museen, haben ein Konzertabo und gehen gerne ins Berner Stadttheater. Reisen wie gerade mit Pinkalpine ins finnische Lappland, französische Haute Cuisine und der Klang meiner heimatlichen franco-belgischen Sprache; schliesslich bin ich in Brüssel geboren und aufgewachsen. Badischer Spätburgunder. Ich mag alle Jahreszeiten, obwohl man sie leider immer weniger voneinander unterschieden kann. Die Farbe Orange und Musik von Mozart. Wanderferien auf dem Wildboden in Frauenkirch bei Davos.
Und was magst du nicht?
Unpünktlichkeit und arrogante Menschen, Sport – ausser Reiten – und zwar weder aktiv noch passiv: Fussballschauen ist ein Horror für mich. Früher mochte ich kein Sushi, heute schon, Patrick sei Dank. Was ich aber gar nicht essen mag, sind Meeresfrüchte oder Aal. Und ja: der Immobilienmarkt in Bern geht mir auch auf den Wecker.
Interview: Michel Bossart