«Rainbow Cities» 1.12.15
Lokale Anlaufstellen bei LGBTI-Anliegen

Am 19. und 20. November fand in Genf die Jahresversammlung des «Rainbow Cities Network» statt. Die Veranstaltung bot internationalen Stadtbehörden und NGOs einen Rahmen, um sich im Hinblick auf die Förderung der Gleichstellung von LGBTI-Personen auszutauschen.
Das Rainbow Cities Network ist eine Städtevereinigung, der sich seit ihrer Gründung vor drei Jahren bereits 19 europäische Ortschaften und, als erste aussereuropäische Stadt, Mexiko City angeschlossen haben. Die Schweiz ist mit Zürich und Genf im Verbund vertreten und voraussichtlich wird auch Bern bald dazugehören. Mit ihrem Zusammenschluss wollen die «Regenbogenstädte» auf lokaler Ebene die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung sowie der Genderidentität bekämpfen. Ausserdem soll das Netzwerk einen Austausch von Know-how im Hinblick auf LGBTI-relevante Themen ermöglichen. Die Zugehörigkeit zur Organisation erfordert, dass jede «Rainbow City» an den jeweiligen Jahresversammlungen teilnimmt sowie einen jährlichen Bericht abliefert, in dem sie ihre Bemühungen zur Bekämpfung der LGBTI-Diskriminierung dokumentiert.
NGOs miteinbeziehen
Nebst Gesprächsrunden für die Mitglieder der Stadtverwaltungen fanden an der diesjährigen Versammlung auch verschiedene Workshops sowie ein Podium zum Thema «Human Rights For All» statt, an welchem unter anderen Alexandre Fasel, Botschafter der Schweiz bei der UNO, teilnahm. In Genf vor Ort war auch Daniel Seiler, Network-Vorstandsmitglied sowie Geschäftsführer der Aids-Hilfe Schweiz. «Verschiedene Vertreterinnen und Vertreter von NGOs, die im LGBTI-Bereich tätig sind, konnten im Rahmen der Jahresversammlung ihre Organisationen vorstellen», sagt Daniel Seiler. Das sei insofern nützlich gewesen, als eine gute Zusammenarbeit zwischen den städtischen Behörden und den Zivilorganisationen von grösster Wichtigkeit sei. Im Workshop habe er deshalb einzubringen versucht, dass NGOs stets involviert sein sollten, wenn es um Politik im entsprechenden Themenbereich gehe. «Schliesslich wissen die Zivilorganisationen sehr genau, wie man mit den jeweiligen Zielgruppen umgehen muss.»
Hilfreiche Beziehungen
Den Nutzen des «Rainbow Cities Network» sieht Daniel Seiler vor allem in einem Punkt: «Es ist wertvoll, dass sich die Städte regelmässig treffen und über LGBTI-Themen sprechen – das ist Ausdruck ihres Engagements für unsere Community.» Positiv zu werten sei überdies die Tatsache, dass mit den NGOs auch Vertreter der Zivilgesellschaft eingeladen wurden. «Dies ermöglichte Gespräche zwischen den verschiedenen Institutionen.»
Auch für die Arbeit von Network würden sich in der Schweiz Vorteile aus dem Verbund der Regenbogenstädte ergeben, ist Daniel Seiler überzeugt. Während Zürich und Genf schon dabei sind, hat der Berner Gemeinderat die entsprechende Beitrittsmotion ebenfalls angenommen – es fehlt nur noch die Zustimmung des Stadtrats. «Diese drei Städte haben LGBTI-Themen im Fokus», sagt Daniel Seiler. Dadurch würden Anlaufstellen bei entsprechenden Anliegen geschaffen. «Gerade bei unseren regionalen Aktivitäten können wir hiervon profitieren.»