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Interview 7.1.16

Luzius Sprüngli: «Aufklärung zur CVP-Initiative ist bitter nötig»

Luzius Sprüngli
Luzius Sprüngli

Network startet in ein neues Vereinsjahr. Für Präsident Luzius Sprüngli steht fest: 2016 wird spannend und herausfordernd.

Luzius, zuerst ein Blick zurück: Wie beurteilst du das Networkjahr 2015?

Es war wieder ein Jahr, in dem wir einige grundsätzliche, vereinsinterne Themen angegangen sind. So haben wir zum Beispiel die Kommunikationsstrategie umgesetzt. Auch hinsichtlich der nach aussen wirkenden Aktivitäten sind wir weitergekommen. Im Bereich Arbeitswelt zum Beispiel, und in der Politik.

Woran denkst du hier konkret?

An die Initiative Reynard zum Beispiel, die Stiefkind-Adoption oder die Initiative «Ehe für alle». Auch im Bereich der SVP-Initiative «Schweizer Recht statt fremde Richter» konnten wir schon wichtige Arbeit leisten und zeigen, dass wir uns klar gegen diese Vorlage stellen – schliesslich könnte eine Annahme der Initiative zur Folge haben, dass die Schweiz die Europäische Menschenrechtskonvention kündigen muss. Und ganz aktuell sind natürlich unsere Bemühungen zur Bekämpfung der CVP-Initiative zur Abschaffung der Heiratsstrafe.

Hast du als Präsident ein persönliches Highlight aus dem letzten Jahr?

Es ist so viel passiert, da ist es schwierig für mich, ein einzelnes Highlight hervorzuheben. Was Network auszeichnet, ist ein unglaublich hohes Level an Aktivitäten – seien es unsere Bemühungen zur Gleichstellung von LGBT-Personen, seien es die vereinsinternen und kulturellen Anlässe. Wichtig ist für mich, dass wir den Referentenpool zum Thema Arbeitswelt aufstellen konnten und dass wir an vielen politischen Fronten gute Arbeit geleistet haben. Zudem freue ich mich, dass die Reise nach St. Petersburg stattfinden konnte und auch sehr über die neue Website und den Newsletter.

Die Abstimmung zur CVP-Initiative Ende Februar ist eine grosse Herausforderung. Network ist im Abstimmungskampf aktiv beteiligt. Wie sind diesbezüglich die Reaktionen ausgefallen?

Bis jetzt habe ich sehr gute Reaktionen erhalten. In Luzern zum Beispiel wurden am Weihnachtsanlass im Dezember spontan 3’000 Franken in Cash gesammelt, um die Nein-Kampagne zu unterstützen. Grundsätzlich begrüssen es die Mitglieder, dass wir uns so aktiv für eine Ablehnung der Initiative einsetzen. An den regionalen Weihnachts- und Samichlaus-Events habe ich jeweils über unser Engagement gesprochen. Dabei habe ich betont, dass wir uns alle einsetzen müssen, indem wir unsere Umgebung aufklären, unsere Bekannten und Freunde auffordern, abstimmen zu gehen und indem wir einen Beitrag an den Abstimmungsverein «Pro Aequalitate» spenden – da haben wir ja bereits einen entsprechenden vereinsinternen Spendenaufruf verschickt. Das erste Resultat davon ist, dass wir «Pro Aequalitate» Fr. 50‘000.- an ihre Kampagne geben konnten. Mehr wäre besser, aber das ist schon ein schöner Betrag.

Einige Mitglieder berichteten mir auch von ihren Erfahrungen, die sie mit Bekannten gemacht hatten. Demnach hätten sich viele von der Initiative begeistert gezeigt und diese annehmen wollen – bis sie von den Networkmitgliedern erfuhren, dass im Initiativtext eine diskriminierende Ehedefinition enthalten ist. Diese Reaktionen und Erfahrungen zeigen eines: Es ist bitter nötig, dass wir Aufklärungsarbeit leisten und unserem Umfeld – und der Öffentlichkeit ganz allgemein – erklären, was für die LGBT-Gemeinschaft auf dem Spiel steht.

Welche Ziele hast du für Network im neuen Jahr?

Die Schwerpunkte bleiben ähnlich: Bis zum 28. Februar gibt es nur die CVP-Initiative. Danach werden auf politischer Ebene Themen kommen wie die Stiefkind-Adoption, die Initiative Reynard oder die SVP-Initiative «Schweizer Recht statt fremde Richter». Da müssen wir uns weiterhin einsetzen. Im Bereich Arbeitswelt wird es zu wichtigen Konkretisierungen kommen, zudem verleiht Network 2016 wieder einen Kulturpreis. Politik, Arbeitswelt und Kultur – das werden unsere drei Hauptstossrichtungen sein.

 

 

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