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Vereinsleben 8.6.19

«Netzwerke sind gerade für Minderheiten wichtig»

Der 50-jährige Stefan Schärli ist bei Network Innerschweiz als Gast registriert. Eben wurde er in den Luzerner Kantonsrat gewählt. Im Interview stellt er sich vor.  

Stefan Schärli ist 50 Jahre alt, Network-Sympathisant und wurde eben in den Kantonsrat von Luzern gewählt. Der CVP-Mann wohnt auf dem Menzberg im Napfgebiet im Luzerner Hinterland. In seiner spärlichen Freizeit ist der Single am liebsten draussen in der Natur. Zum Beispiel in Spitzbergen, wo er im März als medizinische Begleitung auf einer Expedition in der Arktis dabei war und im April in einem Snow Camp unterwegs war.

Stefan, du bist Landwirt, Rettungssanitäter, Bariton, Dozent und wurdest eben in den Luzerner Kantonsrat gewählt. Warum reizt dich die Politik?
Die Politik ist eine Möglichkeit, etwas zu bewegen. Das reizt mich. Ich möchte den Leuten Gehör verschaffen, die sonst keine Stimme haben. Mir gefällt es auch, für die Sache zu arbeiten und dabei der ganzen Bandbreite Rechnung zu tragen.

Bei der Politik geht es doch auch um die Durchsetzung von Interessen…
… ja, aber nicht unbedingt meine persönlichen Interessen, sondern eher diejenigen einer Gemeinschaft oder die der kleinen Leute. Ich habe definitiv keine Profilierungsneurose, sondern möchte für die Sache einstehen.

Was sind deine Erwartungen an deine Zeit als Kantonsrat?
Ich freue mich auf das Aufeinander-Zugehen und die Zusammenarbeit mit den anderen Räten. Darauf, dass man sich nicht gegenseitig ausbootet. Ich möchte für den Kanton einstehen und mehr Farbe und mehr Leben in den politischen Alltag bringen.

Ist das nicht auch etwas blauäugig?
«Blauäuig» ist das falsche Wort. Man soll doch ruhig ein bisschen innovativ sein und sich hohe Ziele setzen.

Nenn mir bitte ein paar Anliegen, die dir als Politiker wichtig sind und die du realisieren möchtest.
Mir liegt die medizinische Grundversorgung am Herzen; und zwar im ganzen Kanton Luzern und nicht nur in der Stadt. Es soll zum Beispiel überall genügend Hausärzt*innen geben. Das geht auch damit einher, die individuelle Selbstdisziplin der Mitmenschen zu fördern. Oft nimmt man doch viel zu früh ärztliche Hilfe in Anspruch oder entscheidet sich zu rasch für zu teure Massnahmen. Ein zweites Anliegen ist mir die Kulturförderung auf dem Land. Das heisst nicht, dass man auf dem Dorf nun Broadway-Musicals spielen soll. Vielmehr geht es mir darum, die lokalen Vereine zu fördern und zu unterstützen, so dass diese ihre Kultur pflegen können.

Du hast eine prallgefüllte Agenda mit Aufritten und Engagements. Wie bringst du das alles unter einen Hut?
Ich habe eine straffe Terminplanung und kann das Mandat auch nur annehmen, weil mir mein Arbeitgeber – das Kantonsspital Luzern – Zeit für die Ausübung des öffentlichen Amtes gibt. Ansonsten läge das gar nicht drin. Wichtig ist mir auch, fest Zeit für mich selbst einzuplanen.

Du bist bei Network Innerschweiz als Gast aufgeführt. Was für eine Rolle spielen Netzwerke in deinem Leben?
Eine grosse. Beim Austausch und in der Diskussion mit Menschen gelange ich an fundierte Informationen. Gerade in der Politik ist das enorm wichtig.

Warum sind Netzwerke wie Network wichtig?
Weil man sich so mit Menschen über ihren beruflichen Alltag austauschen und auch neue Menschen kennenlernen kann, jenseits von Party und Ausgang.  Gerade für Minderheiten finde ich das wichtig. Soziale Netzwerke wie Grindr oder Facebook haben da einen anderen Hintergrund und Anspruch und erfüllen einen anderen Zweck.

Kommt schon bald ein Beitrittsgesuch für Network von dir?
Eigentlich interessiert mich das wirklich. Doch im Moment ist meine Agenda voll und ich muss nach meiner Wahl zuerst mein Leben etwas umstrukturieren. Dann überlege ich mir das…

 

Entweder/oder-Fragen:

Stadt oder Land?
Land

Rechts oder links?
rechts, im Sinne von strategisch und taktisch. Nicht rechtsextrem oder so.

Hund oder Katze?
Hund

Bühne oder Zuschauerraum?
Bühne

Musical oder Oper?
Oper

Interview: Michel Bossart

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