Im Fokus 10.2.25
Pragmatischer Perfektionist und Alltagsphilosoph

Mit Neumitglied Oliver Hold ist network Innerschweiz um einen analytischen Selbstoptimierer reicher geworden. Sein Vorbild in Sachen logisches Denken ist ein spitzohriger Raumschiffsoffizier.
Oliver, du beschreibst dich auf «my network» so: Pragmatischer Perfektionist, Sozialphilosoph, Selbstoptimierer und Coach. Klingt spannend, aber auch etwas kryptisch – hilfst du mir beim Entschlüsseln?
Gerne! «Selbstoptimierung» heisst für mich, alles in mein Leben zu integrieren, das mir nützt. Um dies zu erreichen, gehe ich pragmatisch vor: Was stört mich? Was kann ich dagegen unternehmen? Welche Option ist aus welchem Grund die beste für mich? Dabei ist es wichtig, Prioritäten richtig zu setzen und nichts zu erzwingen. Es lässt sich nicht alles erreichen, und das muss man sich eingestehen können.
Und was hat es mit dem Sozialphilosophen auf sich?
Ich beobachte sehr gerne Menschen und denke darüber nach, weshalb die Dinge in unserer Gesellschaft so sind, wie sie sind. Dann fallen mir gewisse Muster auf. Zum Beispiel, dass Beziehungen oft an zu hohen Erwartungen und mangelnder Selbstreflexion scheitern. Solche Erkenntnisse gebe ich gerne als Coach weiter. Das ist eine ähnliche Rolle, wie ich sie neu bei der AMAG innehabe.
Du bist dort SAFe Release Train Engineer. Worum geht es da?
SAFe ist eineSammlung von agilen Arbeitsmethodenin grossen Unternehmen, die auf den drei Pfeilern Inhalt, Design und Prozesse basiert. Der dritte Pfeiler ist mein Einsatzbereich: Unter anderem fördere ich ein agiles Mindset, unterstütze durch Coaching und trage zur Entwicklung einer lernorientierten Unternehmenskultur bei.
Wie bist du zu network gekommen?
Ich wollte mich in einem Verein engagieren. Ich machte zunächst bei der Pride-Organisation und in einem Chor mit, aber das passte nicht zu mir.
Was gefiel dir im Chor nicht?
Ich singe gerne aus voller Kraft – wenn ich in den tiefen Bass «verbannt» werde, fühle ich mich nicht so wohl.
Du scheinst mir eher der Typ für Sologesang!
Wer weiss, aber jetzt habe ich ja dank dem Hinweis meines ehemaligen Chefs network Innerschweiz kennengelernt, hier fühle ich mich sehr wohl.
Manche sagen, kleinere Regionalgruppen bieten vielleicht nicht ganz so viele Events wie die grossen, dafür sind sie intimer.
Das stimmt schon, man kommt schneller in Kontakt. So klein ist die Gruppe zwar auch wieder nicht: Beim Weihnachtsessen haben wir einen ganzen Saal gefüllt! Vor allem ist es die Qualität der Beziehungen, die ich an network schätze; diese finde ich auf Social Media oder im «physischen» Ausgang eher selten.
Wobei Social-Media-Plattformen für einen Sozialphilosophen bestimmt auch ihren Reiz haben… Du führst als Hobby unter anderem «Science-Fiction» auf.
Ich bin ein absoluter Trekkie und Fan von Mr. Spock.
Aha, der unerschütterliche Logiker und Rationalist – das passt natürlich zu dir.
Genau! Seine Schlagfertigkeit zur Verteidigung der Erkenntnisse fehlt mir aber manchmal noch.
Was gefällt dir an diesem Genre?
Science-Fiction zeigt mögliche Welten, die wir durch ihre zeitliche Distanz einfacher akzeptieren können. Wir sehen alternative Gesellschaftsformen, Utopien, Dystopien, aber auch Parabeln auf Konflikte unserer Zeit. Es geht immer darum, wie unsere Welt aussehen könnte – und das fasziniert mich.