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Plakatkampagne 10.4.22

Was tun bei homophober Gewalt?

So könnte eine temporäre Tafel im Zürcher Niederdorf aussehen.
So könnte eine temporäre Tafel im Zürcher Niederdorf aussehen.

Einer Arbeitsgruppe aus Zürich ist es gelungen, ab Mai mittels Plakate auf das Problem von homo- und transphober Gewalt aufmerksam zu machen. Ein Gemeinschaftswerk von Network und PinkCop.

Es kommt immer wieder vor: Community-Mitglieder werden Opfer von homo- und transphober Gewalt. Besonders stark davon betroffen ist derzeit das Niederdorf in Zürich mit den Schwerpunkten Hirschen- und Za?hringerplatz. Mit erschreckender Regelmässigkeit werden LGBTIQ nachts angepöbelt, beschimpft, bespuckt, bedroht und auch geschlagen. Im Februar 2020 wurde ein Security-Mitarbeiter, der schlichtend bei einer solchen Attacke eingreifen wollte, sogar mit einem Messer niedergestochen und musste anschliessend für mehrere Tage hospitalisiert werden. All diese Gewaltausbrüche sind bei der Polizei aber auch den öffentlichen Medien umfänglich dokumentiert. Doch noch immer ist vielen nicht homosexuellen Bürger*innen das Ausmass dieser Aggressionen nicht bewusst.

Um dieser Problematik entgegenzuwirken, hat sich in Zürich letzten Herbst eine Arbeitsgruppe bestehend aus Andreas von Rosen, Gregor Fritzen, Marco Uhlig, Pesche Sahli, Petrik Thomann und Tom Scharff gebildet. Die Idee zur Gründung ist ein Resultat der Zürcher Retraite im vergangenen Herbst. Leiter der AG ist Andreas, er sagt: «Es ist wichtig, dass wir als Network aktiv etwas gegen die zunehmenden Aggressionen, denen LGBTIQ auch hier bei uns in der Schweiz ausgesetzt sind, unternehmen.»

Bereits diesen Mai sollen am Zürcher Hirschen- und Zähringerplatz temporäre Tafeln aufgestellt werden. Auf diesen Tafeln werden Opfer und Passant*innen informiert, was zu tun ist, wenn sie homo- und transphobe Gewalt erleben, beziehungsweise Zeug*innen davon geworden sind. Andreas ergänzt: «Die Tafeln sollen an neuralgischen Orten zwei bis drei Mal pro Jahr während zirka vier Wochen aufgestellt werden und von einer dauerhaft aufgeschalteten Webseite (www.gewalt-gegen-lgbtiq.ch) begleitet werden.» Er ist überzeugt, dass man so mit verhältnismässig geringen Aufwand Aufmerksamkeit generieren könne.

Nicht nur versprechen sich die Zürcher Networker, so aktiv etwas gegen homo- und transphobe Gewalt beizutragen, das Projekt unterstützt auch die Sichtbarkeit von Network. Dazu nochmals Andreas: «Wenn wir uns als Verein sehen, der auch die Wahrnehmung von LGBTIQ in der Gesellschafft verbessern möchte, dann kommen wir um dieses Thema nicht herum.»

Dieses Projekt ist ein Gemeinschaftswerk von Network und PinkCop. Die beiden Vereine haben dafür ein Budget von 5000 Franken gesprochen. Eine spätere Ausweitung der Kampagne über die Stadt- und Kantonsgrenzen von Zürich hinaus sei denkbar und wünschenswert.

Text: Michel Bossart

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