Network Preis 4.1.22
Wer soll den zweiten Network-Preis erhalten?

Die Frist für Nominierungen lief bis am 12. Dezember 2021. Die Preiskommission hat nun vier Kandidaturen nominiert, die den Network-Preis 2022 gewinnen können. Den Preis gewinnt, wer am meisten Stimmen erhält.
Der Network-Preis wird an Personen und Organisationen vergeben, die sich in der Vergangenheit für die Gay-Community stark gemacht haben. «Aus 13 verschiedenen Eingaben hat die Preiskommission nun vier Kandidaturen nominiert, die für den Network-Preis 2022 in Frage kommen», erklärt Kommissionspräsident Jan Scharf. Es sind dies:
Jonathan (Jonny) Fischer: Der erfolgreiche Comedian («Divertimento») hat letzten September seine Biografie «Ich bin auch Jonathan» veröffentlicht. Er sei einer, der mit seinem Schwulsein nicht hausieren gehe, heisst es in der Begründung, sondern sein Schwulsein einfach lebe. Über seinen Instagram-Account erreicht Jonny tausende von Menschen. Jonny ist eine populäre Person, die im Theater, am Schweizer Fernsehen oder am Radio abendfüllende Shows moderiert.
Zonaprotetta: Der Verein beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Fragen der sexuellen Gesundheit. Dies nicht nur zur Prävention und Information, sondern auch, um das Thema als Mittel zur Überwindung sozialer Barrieren und Diskriminierung gegenüber der Tessiner LGBT-Community zu nutzen. Zonaprotetta hat sich auch stark für die Annahme der Ehe für alle eingesetzt und dazu beigetragen, dass im eher konservativen Kanton Tessin ein radikaler Mentalitätswandel zugunsten der LGBT-Community möglich war.
queeres Jugendzentrum Chur treff.LGBT+: Der Verein sozialwerk.LGBT+ führt in Chur ein schweizweit einzigartiges Projekt «queeres Jugendzentrum Chur treff.LGBT+» – das erste und bisher einzige professionelle Jugendzentrum für Queers bis 27 Jahre in der Schweiz. Der Verein hat die für das Jugendzentrum erforderlichen Mittel und Massnahmen aus eigenem Kapital bereitgestellt. Es werden jährlich über 1000 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet und 80’000 Franken aus privaten Mitteln in den Verein und damit in junge, queere Menschen investiert.
Queeramnesty Schweiz und Amnesty LGBTI Genève: Innerhalb von Amnesty Schweiz setzen sich Queeramnesty und Amnesty LGBTI Genève als Themengruppen speziell mit Fragen im Bereich Menschenrechte, sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität auseinander. Zur Gruppe Queeramnesty Schweiz, die 1997 gegründet wurde, und ihrer Schwestergruppe in der Westschweiz Amnesty LBGTI Genève, 1998 gegründet, gehören etwa 650 Mitglieder in der ganzen Schweiz. Die ganze Arbeit wird ehrenamtlich geleistet. Die Gruppen setzen sich mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen, Pressearbeit und Lobbying gegenüber Regierungen, Institutionen und Unternehmen immer wieder erfolgreich für die Rechte von LGBTIQ+-Menschen ein, unter anderem für queere Asylsuchende.
Alle Networker haben je eine Stimme und können diese über eine Onlineplattform für einen der Nominierten abgeben. Die Preiskommission informiert demnächst über das genaue Prozedere.
Text: Michel Bossart
Bild: Nataliya Vaitkevich/Pexels