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Im Fokus 6.11.19

Wie wollen wir in 20 Jahren leben?

Michael Steuerwald ist neuer Leiter der Regionalgruppe Basel. In unserer lockeren Serie «Im Fokus» stellt er sich vor und sagt uns, was die Herausforderungen der Basler Networker sind.

Michael, seit wann bist du Mitglied bei Network und warum?
Seit 2010, als mich ein in Liestal praktizierender Berufskollege an einen Anlass mitgenommen hatte. Es war kein bewusster Entscheid, sondern es hat sich einfach so gefügt. Ich habe bei Network gute Momente erlebt und neue Freunde gefunden.

Vor einem Jahr bist du zum Regionalleiter gewählt worden. Fluch oder Segen?
Als sich abzeichnete, dass es nicht einfach würde, für Thomas einen Nachfolger zu finden, hatte ich mich zur Verfügung gestellt. Von der Konstellation her wäre ein Jüngerer als ich wünschbar gewesen – aber so ist das halt, die Jungen sind schwer zu kriegen. Ich wurde im November 2018 vom Vorstand ernannt. Begonnen habe ich und mein Team im Februar 2019, wo wir uns von der Regionalversammlung konsultativ bestätigen liessen. Ich war vorher während vier Jahren in der Regionalleitung tätig und hatte davor einige Anlässe – meistens Wanderungen und Veranstaltungen zu Themen von Gesundheit und Politik – bestritten.

Fluch oder Segen? Weder noch. Ich mache das aus Dankbarkeit und Verpflichtung. Den Ausschlag gegeben hat die Tatsache, dass alle, die ich für das Regionalleitungsteam angefragt hatte, zugesagt hatten. Wir sind ein Team, eigentlich müsste dieses Interview mit allen geführt werden.

Was sind die Herausforderungen, die auf die Basler Regionalgruppe zukommen?
Neue und vor allem jüngere Mitglieder zu finden sowie Network klarer in der Community verorten. Eine gewisse Bürgerlichkeit, Klasse und Stil stehen nicht im Widerspruch zu politischem Engagement bei LGBT*-Themen. Ich glaube, dass Network der Community etwas bieten kann, ohne die eigene Handschrift verlieren und bei jeder Debatte mitmachen zu müssen. Des Weiteren: Eine Schärfung der Sinnhaftigkeit des Vereinslebens. Wir sind viel mehr als ein Apéroklub.

Was ist dir als Regionalleiter besonders wichtig?
Zuallererst die gute Stimmung im Verein, es sollen sich alle wohl fühlen. Dazu gehören Anlässe, die verschiedene Bedürfnisse abdecken sowie ein ideologiefreier, toleranter Umgang miteinander. Zum zweiten eine Stärkung der Vereinskultur – man geht an die Apéros und Anlässe, weil man dazugehört und nicht nur, weil einem das Thema, der Anlass oder der Referent zusagt. Wir haben alle «viel zu tun», aber manchmal etwas wenig Gemeinsinn. Analoge Begegnungen sind aus der Mode gekommen, was ich für schade und schädlich halte. Network kann hier dagegenhalten.

Welche grösseren Anlässe stehen auf der Basler Network-Agenda?
Wir hatten uns vor einem Jahr das strategische Thema «Wir in 20 Jahren» vorgenommen, quasi als «cause du groupe». Wir stellen uns dabei eine Denkwerkstatt vor, in der sich Interessierte darüber Gedanken machen können, wie wir leben wollen oder können, wenn wir nicht mehr im Berufsleben sind, die Zeit der Partys vorbei ist, und vielleicht der eine oder andere Mensch meines sozialen Netzes nicht mehr lebt. Es wird Vorträge mit Experten, Diskussionsrunden und Arbeitsgruppen geben. Das Ganze ist ergebnisoffen. Vielleicht gibt es am Schluss einen Text oder ein konkretes Projekt wie eine Wohngenossenschaft. Das Ganze hängt davon ab, ob das Thema interessiert und ob die Mitglieder sich engagieren. Uns war es wichtig, dass sich unsere Regionalgruppe wieder mal mit etwas beschäftigt. Debatte und Arbeit schafft ein gemeinschaftliches Erlebnis, das möchten wir erzeugen.

Zum Schluss noch etwas zu dir. Was magst du besonders gerne?
Zeit mit meinem Partner und meiner Familie zu verbringen. Draussen zu sein. Meine Arbeit. Engagierte Diskussionen. Gute Manieren.

Und was magst du nicht?
Arroganz und Intoleranz. Als friedfertiger Mensch gehe ich dem, was ich nicht mag, nach Möglichkeit aus dem Weg, nehme aber die Herausforderungen eines «good fights» an.

Text: Michel Bossart

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